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Wangerooge im Winter

Je stärker der Wind, desto freier der Kopf

Wangerooge – im Winter? Ich sehe fragende Augen und eine gerunzelte Stirn, hinter der sich eindeutig der Gedanke „Du bist ja verrückt!“ formt. Dabei gibt es gut 1.300 Inselbewohner, die in der kalten Jahreszeit brav auf der Seepferdchen-förmigen Insel im Herzen des Wattenmeeres ausharren. Und dann gibt es tatsächlich auch Menschen, die betreten im Winter freiwillig in Harlesiel die Fähre und lassen sich acht Kilometer später auf dem knapp fünf Quadratkilometer großen Eiland wieder ausspucken. Um sorglos über die Straße zu laufen, denn Autos gibt es nicht. Um sich von Wind und Regen Gassi führen zu lassen. Um zu begreifen, dass eine nasse Jacke ein fairer Tausch für einen freien Kopf ist. Für „Thalasso“, die Heilkraft des Meeres. Um Insulanern zu lauschen, die viele Geschichten auf Lager haben. Geschichten von verschwundenen Stränden und Leuchttürmen, von Krieg und Wiederaufbau, von Hoffnung, Vögeln und dem Watt. Und nicht zuletzt vom Lebewesen mit dem längsten Penis der Welt.

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Versuch’s mal mit Gemütlichkeit

Fanø am Ende des Wattenmeers  

Das deutsche Wort „Gemütlichkeit“ findet nicht in allen Sprachen eine Entsprechung, wohl aber auf Dänisch: „Hygge“ heißt es, wenn ein Ort so einladend und heimelig daherkommt, dass die Vorstellung, ihn wieder verlassen zu müssen, tief in die gedankliche Abstellkammer verbannt wird. Und „Hygge“ ist es, was ich als Erstes verspüre, als mich die Fähre von Esbjerg nach nur 12 Minuten Fahrt ausspuckt und sich Nordby, Fanøs 2.750 Einwohner starker Hauptort, vor mir erstreckt. Was die kleine Insel wohl so alles für mich bereithält?

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