Beiträge

Auf dem Pferdeweg

Einmal rund um Menorca

Wege entstehen, indem man sie geht, besagt ein Sprichwort. Wer als Erster auf dem Pferdeweg an Menorcas Küste lief, dem Camí de Cavalls, weiß bis heute niemand, aber geben soll es ihn bereits seit dem 14. Jahrhundert. Was Militär und Politikern einst als Überwachungsmöglichkeit diente, ist heute ein beliebter Fernwanderweg – von dem ich mir ein paar Etappen vornehme. Und das im November, denn gerade im (fast) Winter muss ich ihn nicht allzu oft teilen.

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Wenn die Natur wieder Boss ist

Im Urwald an der Mecklenburgischen Seenplatte

Um die anscheinend endlosen Wälder Finnlands oder Kanadas zu erleben oder auf einer Safari in Afrika mit gegen die Augen gedrücktem Fernglas Wildtiere zu beobachten, muss man bekanntlich ein paar Stündchen fliegen. Wer sich das ersparen möchte, bekommt zwar nicht genau dieselbe Wildnis, aber doch eine, die schon ein Wochenende lang den Stress-Knopf ausknipst, und das nur knapp zwei Zugstunden von Berlin und drei von Hamburg entfernt: an der Mecklenburgischen Seenplatte. Es ist dort, zwischen Kranichen, Fischadlern und den schweigenden Seen des Müritz-Nationalparks, dass ich mir seit Langem mal wieder bewusst mache, wie schön es auch vor der Haustür sein kann.

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Der neue Ortler Höhenweg

Der Gipfel ist nicht das Ziel

Eigentlich sollte ich eine der Ersten sein, die ihn etappenweise begeht – den neuen Ortler Höhenweg von sieben Tagesetappen rund um Südtirols höchsten Berg, den 3.905 Meter hohen Ortler. Offiziell eröffnet wurde er Oktober 2018, von Wanderern begangen werden sollte er allerdings erst ab Juni 2019. Das war der Plan. Aber wie schon John Lennon sang, ist Leben das, was passiert, während du andere Pläne machst. Was also tun, wenn die Wanderung in den Schnee fällt? Natürlich Plan B bis D rauskramen – mal einen Weg tiefer gehen, mal um die Ecke, aber ihn fast immer im Blick: den Ortler. Dessen Gipfel beim Höhenweg nicht das Ziel ist, denn statt stur in Richtung Gipfelkreuz zu kraxeln, gilt es dabei, das Große und Schöne aus verschiedenen Perspektiven kennenzulernen, die kleinen Veränderungen in Landschaft und Dorfkultur wahrzunehmen und sich zwischendurch auch mal was zu gönnen. Sei es ein Kaiserschmarrn, ein Fußbad im Bergsee oder eine Runde Sauna auf der Berghütte.

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Urlaub in Palästina

Oder: Unterwegs im Westjordanland

Palästina, oder besser gesagt das Westjordanland, ist für die meisten kein Ort, wo man den Urlaub verbringt. Kein Ort, wo man frei herumfährt, und erst längst kein Ort, wo man wandern geht. Die Gebiete im Nahen Osten lassen in vielen Köpfen Alarmglocken schrillen, beschwören Bilder von Kämpfen und Raketen herauf und sind synonym mit nicht enden wollenden Konflikten. Und ja, all das ist Palästina auch. Aber wer die Fernsehbilder und Radionachrichten im Kopf ausknipst und einfach mal hinfährt, lernt eine liebenswerte Region mit herzlichen, gastfreundlichen Menschen kennen, wird zum Star von Selfies mit palästinensischen Großfamilien und kann auf Hunderten von Kilometern durchs Land wandern.

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Auf zwei Rädern, zwei und vier Beinen durch Jordanien

Oder: Jordanien für Abenteurer

„Wenn du in Eile bist, mach einen Umweg“, lautet eine japanische Weisheit. Von der die meisten Jordanien-Reisenden, die schnurstracks von der Hauptstadt Amman ins historische Petra, in die Wüste Wadi Rum sowie ans Tote oder ans Rote Meer hetzen, noch nichts gehört haben. Ich entdecke ein kleines Stück Jordanien auf dem langsamen Weg – vom Sattel eines Mountainbikes aus, auf meinen eigenen Beinen und zwischen den Höckern eines Kamels. Was schnellem Vorankommen und dem flotten Abhaken der Must-sees nicht gerade förderlich ist. Aber dem Ankommen. Ankommen inmitten einer Schafsherde. Bei Beduinenkindern, die aus ihren Zelten herbeieilen, um einer exotischen Radlerin ‚High Five‘ zu geben. Auf einem Beduinenweg in Richtung Petra. Auf allen Vieren auf Wadi Rums Sandsteinfelsen. Und bei Ahmad in Aqaba.

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Techtelmechtel mit Göttern

Eine Wanderung auf den Olymp

Griechenland beschwört viele Urlaubsträume herauf – den Blick auf die Akropolis, einen Sonnenuntergang auf Santorini, Partys auf Mykonos – die Liste ist lang. Doch eins kommt viel seltener auf: der Wunsch, aufs Dach Griechenlands zu steigen, den Olymp. Dementsprechend sind die Informationen zum Wie und Wo und Was noch nicht perfekt filetiert und zum Nachkauen aufbereitet wie sonst. Und das macht den Weg auf die Berge der Götter erst richtig spannend.

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Unter den Sternen des Outbacks

Oder: Die Lektionen von Australiens Flinders Ranges

„Einen Lehrer gibt es, wenn wir ihn verstehen; es ist die Natur“, wusste schon Heinrich von Kleist. Ich gebe ihm recht, ist es doch stets in der Einöde, dass ich etwas zu verstehen beginne. Über die Welt, andere Menschen, mich. Immer ist es in der Natur, dass ich Antworten auf Fragen finde, derer ich mir vorher nicht bewusst war. So auch weit draußen in den australischen Flinders Ranges, auf dem Arkaba Walk, einem der Great Walks of Australia.

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Victoria – The place to be

Oder: Auf der Zielgeraden von Melbourne zum Grampians Nationalpark

Melbourne gilt in verschiedenen Medien immer wieder als eine der lebenswertesten Städte der Welt – die muss ich mir natürlich mal anschauen. Aber nicht nur Melbourne, sondern ganz Victoria, einer der sechs Staaten Australiens, rühmt sich zumindest laut Autokennzeichen als „The place to be.“ Dabei gehören Melbourne und die Great Ocean Road zusammen wie Bayern und Lederhosen – man muss sie sich einfach beide anschauen. Und wenn man schon dort ist, auch gleich den Grampians Nationalpark im Norden.

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“A whale of a time” oder Neufundland, das 8. Weltwunder? (Teil 3)

Nach einer einwöchigen Pressreise wache ich am nächsten Morgen allein im Haus einer südafrikanischen Familie in St. John’s auf, die seit 20 Jahren dort lebt und Zimmer an Touristen untervermietet. Meine Journalisten-Kolleginnen werden längst irgendwo über dem Atlantik schweben. Ich schleiche mich um vier Uhr aus dem Haus, wo das bestellte Taxi bereits wartet. Mein Single-Abenteuer steht bevor und ich spüre denselben Adrenalinrausch wie jedes Mal, wenn ich wieder allein auf Tour gehe – langsam meine allerliebste Reiseart. Ohne Schulter zum Anlehnen, ohne Sicherheitsnetz. Allein mit mir und dem Rest der Welt, der mir dabei so über den Weg läuft.

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Jenseits der Zeit – Kapverden Trilogie Teil 2

von Bernadette Olderdissen

Wie in der Karibik, werden auch die Kapverdischen Inseln aufgeteilt in ‚Ilhas de Sotovento‘, Inseln unter dem Wind, die südlichen, und ‚Ilhas de Barlavento‘, die Inseln über dem Wind, die nördlichen. Nach Santiago, einer Insel unterm Wind, will ich nach São Vicente im Norden fliegen. Von dort soll es weitergehen auf die nach Santiago zweitgrößte Insel, Santo Antão.

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